- Sie befinden sich hier:
- Startseite
- News & Agenda
- News
- Eine elektronische Strafanzeige für rund 400 ÖV-Betriebe und Behörden
Standards27.06.2023
Eine elektronische Strafanzeige für rund 400 ÖV-Betriebe und Behörden
Mit einem Projekt in Freiburg und einer Projektinitiative in Zürich lancieren HIS und PTI eine einheitliche, medienbruchfreie und landesweite elektronische Strafanzeige für den öffentlichen Verkehr.
Von 2,2 Millionen kontrollierten Fahrgästen waren circa 60 000 ohne Ticket unterwegs, so die Bilanz der Verkehrsbetriebe Zürich für das Jahr 2022. Das sind 2,7 % der kontrollierten Fahrgäste. Die Situation in Bern oder Freiburg ist ähnlich wie in Zürich. Seit der Einführung des nationalen Schwarzfahrerregisters im Jahr 2019 hat die Alliance SwissPass insgesamt mehr als 2,5 Millionen Schwarzfahrer registriert. Dies entspricht einer monatlichen Zahl von rund 55 000 Fällen. Die ÖV-Betriebe verlieren jährlich mehr als 60 Millionen Franken aufgrund dieser Entwicklung. In dieser Rechnung ist der Aufwand der Behörden für die Bearbeitung der Strafanzeigen nicht berücksichtigt. Derzeit werden von rund 260 ÖV-Betrieben Strafanzeigen an 140 Behörden per Post oder E-Mail versendet. Diese Art der Belieferung wird aber bald Geschichte sein. Die Branchenorganisation Alliance SwissPass will bis zum Jahr 2035 alle Geschäftsprozesse vollständig digitalisieren. Aus diesem Grund haben auch HIS und PTI mit der Förderung der Digitalisierung durch Standardisierung begonnen.
Strafanzeige – aktuell
«Allein wir haben derzeit 98 Adressaten, bei denen wir Strafanzeige erstatten», sagt Daniel Hunkeler, der bei den SBB für den entsprechenden Geschäftsprozess zuständig ist. Meistens findet diese Adressierung per Post oder E-Mail statt.
Der folgende Ablauf einer Strafanzeige lässt sich aus der HIS-Analyse dieses Geschäftsprozesses bei den ÖV-Partnern ableiten:Die Kontrolleurin oder der Kontrolleur hält eine Kundin bzw. einen Kunden ohne gültigen Fahrausweis an und erfasst dessen Daten in der Fachanwendung des Verkehrsunternehmens; sie erscheinen dann auf dem Bildschirm einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters; diese oder dieser füllt eine Anzeige in Word aus und konvertiert das Dokument in PDF, bevor es per E-Mail oder per Post an die Staatsanwaltschaft, die Polizei oder das Gericht geschickt wird.
Rafael Brenta, der leitende Gerichtsschreiber der Freiburger Staatsanwaltschaft, erklärt den Prozess in seiner Behörde weiter: «Nach Eingang der Anzeige des ÖV-Unternehmens eröffnet ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin ein Dossier und gibt die Daten in die Anwendung der Staatsanwaltschaft ein; im nächsten Schritt wird die Verfügung durch Übernahme der erfassten Daten vorbereitet und mit der Busse sowie den Verfahrenskosten ergänzt. Sobald der Beschluss vervollständigt ist, wird er einem Gerichtsschreiber oder einer Gerichtsschreiberin zur Kontrolle übergeben und anschliessend für den Versand fertiggestellt.»
Elektronische Strafanzeige – künftig
«Mit den technischen Mitteln und Lösungen, die uns heute zur Verfügung stehen, kann der Prozess viel kürzer und effizienter gestaltet werden», sagt Ramona Bucheli aus dem Fachbereich IT – Digitalisierung und Projekte beim Stadtrichteramt Zürich.
Franz Achermann, IT-Architekt im Projekt Justitia 4.0, teilt diese Meinung (vgl. Artikel «Standardisierung des elektronischen Aktenaustauschs durch die Plattform ‹Justitia.Swiss›»). Er schlägt einen viel kürzeren, dreistufigen Ablauf über die zukünftige Justizplattform vor: «In die Fachapplikation des ÖV-Betriebs ist eine Schnittstelle einzubauen. Diese muss in der Lage sein, ein Zip-File mit PDF, Beilagen und einem XML-File via Plattform Justitia.Swiss an die Fachapplikation der Staatsanwaltschaft zu senden, die das Zip-File einlesen kann», lautet die Lösung.
Prozesse überdenken und vereinheitlichen
Allenfalls bietet sich auch Potenzial für Prozessoptimierungen, beispielsweise die Möglichkeit Triagestellen zu definieren, wo diese noch nicht existieren, sodass pro Kanton und Behörde nur eine Adresse für den Empfang der Anzeigen definiert werden kann. Grundsätzlich empfiehlt es sich, nicht einfach bestehende Prozesse abzubilden, sondern diese für die Digitalisierung zu überdenken und wenn immer möglich zu vereinheitlichen. So muss die Polizei zum Beispiel bei diesen Anzeigen nicht zwingend in den Prozess eingebunden sein. Dies ist heute jedoch teilweise der Fall.
Im Moment arbeiten HIS, PTI und die Partnerorganisationen an den Grundlagen für eine praktische Umsetzung. Die Beteiligten arbeiten darauf hin, die skizzierte Lösung in den kommenden Monaten in Freiburg und Zürich mit dem neu designten Datenstandard (vgl. Interview «Der Standard eCH-0051 setzt sich neu modular zusammen») zu pilotieren und anschliessend den rund 400 Akteuren zur Anwendung zu empfehlen.

HIS
Prozesse neu denken: Modell-Anforderungen für Staatsanwaltschaften

HIS
HIS erarbeitet technische Konzeptstudie zu einer Fachanwendung Justiz

Digitale Revolution im Justizvollzug mit der elektronischen Justizvollzugsakte (eJVAkte)

«Es ist zwingend, ein eigenes Team für das Pilotprojekt zusammenzustellen»

Arbeitsgruppe Polizei – Staatsanwaltschaft: Bewährte Ideen für alle Kantone nutzbar machen

HIS
Aktualisierte HIS-Roadmap der Digitalisierungsvorhaben mit angepassten Rahmenbedingungen

VideoKonferenz
Eine sichere Bundeslösung für Videokonferenzen der Schweizer Behörden?

HIS
Differenzbereinigung BEKJ: Nationalrat stimmt Anträgen seiner Rechtskommission zu

App zur automatisierten Transkription von Audio- und Videoaufnahmen verfügbar

Neuer Polizeivertrag mit Deutschland hat Auswirkungen auf die Rechtshilfe in den Kantonen

Interkantonale Vereinbarung über den elektronischen Datenaustausch im Justizvollzug

KI-Anwendungen für die Strafjustiz – Rückblick auf den HIS-Begleitgruppenevent

Standards
HIS unterstützt die Kantone, Vollstreckungshilfeersuchen effizient abzuwickeln

Sicap führt die elektronische Strafanzeige im öffentlichen Verkehr ein

Justizvollzug
IS-JV: Anbindung der Justizvollzugsinstitutionen in Sicht

Justizvollzug
Projekt eJVAkte arbeitet mit dem JAA-Projekt von Justitia 4.0 zusammen

Justizvollzug
Arbeitsgruppe: Grunddokumente in IT-Systemen zwischen Polizei/Staatsanwaltschaft

Justizvollzug
HIS-Ambassadorinnen und -Ambassadoren schärfen am dritten Treffen ihre Rolle

Standards
Sicap schärft Begriffe, damit Mensch und Maschine sich besser verstehen

Justizvollzug
IS-JV: Die Anforderungen an die Datensicherheit steigen

Justizvollzug
Projekt eJustizvollzugsakte erreicht erstes Zwischenziel

Polizeiwesen
Machbarkeitsstudie – Umsetzung Staatsvertrag Schweiz-Deutschland zum Busseninkasso

Was braucht es, damit die Standardisierung gleicher Schnittstellen gelingt?

Standardisierung des elektronischen Aktenaustauschs durch die Plattform «Justitia.Swiss»

Abgestimmte Schnittstellen zwischen Luzerner Polizei und Staatsanwaltschaft

Standards
SanityCheck-Service: Qualitätssicherung für den Datenaustausch

Justizvollzug
Die Arbeiten für die eJustizvollzugsakte sind gestartet

HIS
HIS-Ambassadoren – Als Bindeglied der Digitalisierung für den Justizvollzug

Justitia 4.0
Zweite Change-Barometer Umfrage 2022: Verbesserung im Vergleich zur Umfrage 2021

HIS
«2023 müssen die Beteiligten und Partner wichtige Entscheidungen treffen»

Studien & Konzepte
Konzept zur Anwendung der Mitteilungsverordnungen erstellt

HIS
Sind Sie unsere künftige Kommunikations-Fachperson und ein weiteres tragendes Teammitglied?

Standards
St.Gallen setzt Trends bei der Standardisierung und Automatisierung von Meldeflüssen im Fachbereich Justiz und Polizei

Standards
Neupositionierung der Standardisierungs-Arbeiten: Informatik-Standards der Strafjustizkette (Sicap)

Informatik-Standards der Strafjustizkette: Ansätze zur Standardisierung von Informationsflüssen im Justizvollzug

Wie sieht der zukünftige elektronische Arbeitsplatz der Staatsanwaltschaften und Gerichte aus? – Zusammenfassung der Resultate der Umfrage bei den Justizbehörden vom Sommer 2021

Kurzinformationen und das Wichtigste rund um unser HIS-Vorhabenportfolio

Neue Vorsitzende im HIS-Programmausschuss und in der HIS-Programmleitung

Major Release 3.0: die Generalüberholung des Daten-Austauschstandards eCH-0051

Programm FMÜ – Zusammenfassung zum Stand des Programms per 31. Januar 2021

Personelle Veränderungen und Erweiterung des Kernteams im HIS-Programm und Justitia 4.0

Projekt Vorgangsbearbeitung – erste «HIS-Services» erscheinen am Horizont

Der digitale Wandel der Schweizer Justiz gelingt mit überzeugten Menschen

Erste Lehren aus dem Einsatz von Videokonferenz-Systemen im Justizumfeld

Zwischenbericht zu «eAktenverzeichnis & ePagina» sowie «Fristen & Mitteilungen»

Projekt Vorgangsbearbeitung – Evolution des Standards eCH-0051 / SanityCheck-Service

VideoKonferenz
Videokonferenzen im Einsatz bei den Thurgauer Strafverfolgungsbehörden

Projekt Vorgangsbearbeitung – Evolution des Standards eCH-0051 / SanityCheck-Service

Einheitliche Tatbestandscodes für Justiz und Polizei Bezug via VOSTRA und RIPOL

Projekt Vorgangsbearbeitung – Evolution eCH0051-Standard Referenzimplementation mit SanityCheck-Service (SCS)

Nationaler Kick-off in der Universität Luzern: ein erster Schritt im digitalen Wandel
