Umfrage Digitalisierungsvorhaben

Im Frühling 2025 hat HIS die erste flächendeckende Umfrage zur Digitalisierung in der Strafjustiz mit Fokus auf die Fachwendungen lanciert. Behörden aus fast allen Kantonen und ausgewählte Bundesstellen geben Einblick in ihre Digitalisierungsaktivitäten: insbesondere zu laufenden Vorhaben, zum Einsatz von Fachanwendungen und vorhandenen Schnittstellen zu Umsystemen.

HIS hat im Frühling 2025 die erste eigene, schweizweite Umfrage gestartet. Sie markiert den Beginn von jährlich wiederkehrenden Hauptumfragen. Zielgruppe waren die Behörden entlang der gesamten Strafjustizkette aus allen Kantonen sowie ausgewählte Bundesbehörden. Der Adressatenpool befindet sich noch im Aufbau: Nicht alle Stellen haben geantwortet – deshalb ist die Auswertung teilweise noch lückenhaft. Wir hoffen, dass wir diese Lücken mit Ihrer Hilfe nach und nach füllen können.

In der Umfrage ging es um sechs konkrete Fragen zu den Digitalisierungsaktivitäten, zu laufenden Vorhaben und zum Einsatz von Fachanwendungen (Fokus). Die Ergebnisse liefern wertvolle Einblicke in die Digitalisierungsaktivitäten – schweizweit und behördenübergreifend. Gerade im föderalistischen System der Schweiz ist es sonst schwierig, einen umfassenden Überblick zu bekommen. HIS ist dafür die zentrale Auskunftsstelle.

Nutzen und Verwertung der Resultate

  • Wertvolle Grundlage: Die Auswertung bietet einfache, anschauliche Darstellungen, ermöglicht Vergleiche zwischen Behörden, fördert Networking und Zusammenarbeit und liefert Hilfestellungen für Projektplanungen, Proof of Concepts, Studien und Fachentscheide.
  • Fortlaufendes Monitoring: Die Umfrage wird regelmässig weitergeführt, um Aktualität zu gewährleisten. Dieses Monitoring erlaubt es, Trends aufzuzeigen und einen gesamtschweizerischen Überblick über den Stand und die Entwicklung der Digitalisierung in der Strafjustiz zu gewinnen.

Zusammenfassung und Darstellung der Resultate

Teilgenommen haben Behörden aus 20 Kantonen und einige vom Bund, mehrheitlich aus den Fachbereichen Polizei, Staatsanwaltschaft und Justizvollzug. Einige wenige Kantone haben nicht reagiert.

Hier finden Sie einige Ergebnisse der Umfrage. Ein vertiefter Einblick bieten Ihnen das PDF Digitalisierungsvorhaben in den Behörden der Strafjustiz, Umfrageresultate Mai/Juni 2025.

De­skrip­ti­ve Sta­tis­ti­ken

Grafik 1: Umfrage-Teilnehmende

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Teilnehmende nach Kanton und Behörde

Beschreibung der Grafik

  • Die Teilnehmenden werden gemäss ihren Fachbereichen kategorisiert: Gerichtspolizei/Kriminalpolizei; Staatsanwaltschaft/Jugendstaatsanwaltschaft; Strafgerichte/ZMG; Gerichte für Zivil- und Verwaltungsgerichtsverfahren; Amt für Justizvollzug bzw. Vollzugs- und Bewährungsdienste; Vollzugsinstitutionen (Ge-fängnisse, usw.) (Teil der Strafjustizkette). Sie stammen aus den Kantonen und vom Bund.
  • Noch haben nicht alle kantonalen Behörden oder Bundesbehörden die Umfrage ausgefüllt. Die Rück-laufquote auf Behördenstufe beträgt 56% (90 von 160 Behörden). In einzelnen Kantonen erfolgte die Beantwortung zentral, weshalb nicht alle Behörden gezählt werden konnten.
  • Mit 20 resp. 18 vertretenen Kantonen sind die Staatsanwalt-schaft/Jugendstaatsanwaltschaft, Gerichtspolizei/Kriminalpolizei und das Amt für Justizvollzug bzw. Vollzugs- und Bewährungsdienste am stärksten vertreten. Am wenigsten Angaben liegen für Strafgerich-te/ZMG vor (9 Kantone).
  • Von den Kantonen Basel-Stadt und Solothurn liegen gar keine Informationen vor.
  • fedpol wird der Gerichtspolizei/Kriminalpolizei zugeordnet, die Bundesanwaltschaft der Kategorie Staatsanwaltschaft.
  • Das BAZG wurde der Kategorie «Bund divers» zugewiesen, ebenso andere Bundesbehörden mit Straf-kompetenzen (bspw. swissmedic, die Spielbankenaufsichtsbehörde, usw.).
  • Von den Gerichten gab es nur wenig direkte Rückmeldungen. Im ersten Umgang dieser Umfrage wurden die Gerichte noch nicht direkt angeschrieben, da die abgefragten Informationen grösstenteils schon bei Justitia 4.0 vorliegen. Künftig werden die Straf- und Zwangsmassnahmengerichte von HIS ebenfalls direkt in die Umfragen einbezogen.

Grafik 2: Anzahl verschiedene Digitalisierungsaktivitäten (Sicht Behörde)

IM-Umfrage-Digitalisierungsvorhaben-2025_Digi-Aktivitäten-Gerichtspolizei-Kriminalpolizei_v0.1-20250731-de

Gerichtspolizei / Kriminalpolizei

IM-Umfrage-Digitalisierungsvorhaben-2025_Digi-Aktivitäten-Staatsanwaltschaft-Jugendstaatsanwaltschaft_v0.1-20250731-de

Staatsanwaltschaft / Jugendstaatsanwaltschaft

IM-Umfrage-Digitalisierungsvorhaben-2025_Digi-Aktivitäten-Strafgerichte-ZMG_v0.1-20250731-de

Strafgerichte / ZMG

IM-Umfrage-Digitalisierungsvorhaben-2025_Digi-Aktivitäten-Gerichte-Zivil-Verwaltungsverfahren_v0.1-20250731-de

Gerichte für Zivil- und Verwaltungsverfahren

IM-Umfrage-Digitalisierungsvorhaben-2025_Digi-Aktivitäten-Amt-Justizvollzug-Vollzugs-Bewährungsdienste_v0.1-20250731-de

Amt für Justizvollzug bzw. Vollzugs- und Bewährungsdienste

IM-Umfrage-Digitalisierungsvorhaben-2025_Digi-Aktivitäten-Vollzugsinstitutionen-Gefängnisse_v0.1-20250731-de

Vollzugsinstitutionen (Gefängnisse, usw.)

Beschreibung der Grafik

  • Die hier dargestellten sechs Grafiken stellen die Digitalisierungsvorhaben aus Sicht der jeweiligen Behörden dar. Aus den grau dargestellten Kantonen liegen keine eigenen Angaben vor. HIS kennt aber deren Stand der Aktivitäten. Diese Informationen erhalten Sie im direkten Kontakt mit uns.
  • Interessant ist der Vergleich zwischen den Fachbereichen: Es zeigt sich, dass die Digitalisierungsvorha-ben in unterschiedlicher Anzahl deklariert worden sind – respektive als solche wahrgenommen werden.
  • Insgesamt werden 24 Kantone (ohne BS und SO) und 3 Bundesbehörden in Bezug auf ihre Digitalisierungsaktivitäten in 6 verschiedenen Fachgebieten der Strafjustizkette miteinander verglichen.
  • In den Westschweizer Kantonen laufen tendenziell weniger Digitalisierungsaktivitäten in den Fachbereichen der Strafjustizkette als in den übrigen Kantonen.

Weitere Statistiken bezüglich Anzahl unterschiedliche Digitalisierungsaktivitäten und Fachanwendungen sind im Kapitel 2 des Dokuments Digitalisierungsvorhaben in den Behörden der Strafjustiz, Umfrageresultate Mai/Juni 2025 zur Verfügung.

Fachan­wen­dun­gen und ihre Ab­lö­sung

Grafik 3: Wann findet die nächste Ablösung Ihrer Fachanwendung statt?

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Nächste Ablösung der Fanwendung in allen Behörden

Beschreibung der Grafik

  • Die Ablösungstermine von Fachanwendungen können auch kantonal dargestellt werden. Die Grafik zeigt, wo konkrete Daten bekannt sind (in rötlichen Abstufungen) und wo bisher keine Daten vorhanden sind (gelb). Aus den grau markierten Kantonen sind keine Angaben eingegangen.
  • In 13 kantonalen Behörden und 2 Bundesbehörden erfolgt zwischen 9/25 und 12/27 die nächste bevorstehende Ablösung einer Fachanwendung.
  • In 2 kantonalen Behörden und einer Bundesbehörde steht die nächste Ablösung einer Fachanwendung zwischen 12/28 und 12/29 bevor.
  • In 9 Kantonen sind die Daten der nächsten Ablösung einer Fachanwendung unbekannt.
  • 2 Kantone (SO, BS) haben an der Umfrage nicht teilgenommen.

Weitere Statistiken bezüglich Fachanwendungen und ihre Ablösung sind im Kapitel 3 des Dokuments Digitalisierungsvorhaben in den Behörden der Strafjustiz, Umfrageresultate Mai/Juni 2025 zur Verfügung.

Ver­brei­tets­te Fachan­wen­dun­gen im Ein­satz

Die Resultate zeigen die Verbreitung der marktdominierenden Fachanwendungen in der Schweiz je Fachgebiet. Im Kapitel 4 des Dokuments Digitalisierungsvorhaben in den Behörden der Strafjustiz, Umfrageresultate Mai/Juni 2025 finden Sie die vollständige Übersicht.

Schnitt­stel­len und Um­sys­te­me

Für die Beurteilung der Umsetzung der Digitalisierung ist die Reife des jeweiligen Datenflusses ausschlaggebend:

  1. papierbasiert per Kurier
  2. elektronisch, aber mit einem digitalen «Papiermodell» (PDF)
  3. schon voll digital auf Basis von strukturierten und durch Maschinen weiter verarbeitbaren Daten vollzogen

Die abgefragten Ergebnisse aus dem Jahr 2025 zeichnen – wenig überraschend – ein heterogenes Bild. Im Einsatz sind noch alle drei Hauptübertragungsarten. Bei der Übertragungsart «vollelektronisch» stellt sich die Frage, ob wirklich alle benötigten Informationen elektronisch übermittelt werden, um einen Anwendungs-fall (UseCase) umzusetzen. Dazu sind künftig vertiefende Fragen zu stellen.

Festzuhalten ist aber, dass zwischen den im Einsatz stehenden Fachanwendungen und anderen thematischen Systemen ein Informationsaustausch besteht. Somit müssen Schnittstellen unterhalten werden.

Ein Übersicht über die genannten Systeme und den jeweiligen Datenfluss – papierbasierte, elektronische und vollelektronische Übermittlung – finden Sie im Kapitel 5 des Dokuments Digitalisierungsvorhaben in den Behörden der Strafjustiz, Umfrageresultate Mai/Juni 2025.

Ihre Unterstützung

Wir sind auf Ihre Unterstützung angewiesen, um die Lücken zu füllen! Melden Sie uns Ihre Digitalisierungsverantwortlichen oder stellen Sie sich als Hauptansprechpartnerin oder -partner für die jährliche Umfrage zur Verfügung. Wir schätzen ihre Mitarbeit sehr.

Anregungen, Kommentare oder Korrekturen nehmen wir jederzeit gerne entgegen.

Wir haben bewusst nicht alle Resultate aus der Umfrage publiziert. Gerne geben wir im direkten Gespräch Auskunft und weitere Einblicke in unseren Datenbestand.

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