Standardisierung ist der Schlüssel zur erfolgreichen Digitalisierung. Sie sorgt dafür, dass Schnittstellen verschiedener Fachanwendungen die gleiche Sprache sprechen. Erst so wird die Arbeit digital im grossen Massstab effizienter.
Vorteile
Interoperabilität: nahtlose Zusammenarbeit von verschiedenen Systemen und Anwendungen, unabhängig von Hersteller oder Plattform
Effizienz: automatisierte und beschleunigte Prozesse von Daten in besserer Qualität bedeuten höhere Produktivität und geringere Kosten
Qualität: einmalige Erfassung der Daten reduziert den Aufwand bei den Mitarbeitenden sowie bei der Software-Entwicklung und eliminiert zahlreiche Fehlerquellen
Sicherheit: implementierte Sicherheitsprotokolle gewährleisten Integrität und Vertraulichkeit von Daten
Nachhaltigkeit: Wiederverwendbarkeit und Modularität von Softwarelösungen bedeuten längere Lebensdauer und geringere Wartungskosten
Innovation: Einheitliche Schnittstellen und Datenformate erleichtern die Entwicklung neuer Technologien und Anwendungen
Die Behörden der Strafjustizkette tauschen täglich Daten über diverse Schnittstellen aus. Sprachen, Versionen, Datenstrukturen: Die eingesetzten Fachanwendungen sind vielfältig. Damit der Austausch reibungslos funktioniert, braucht es übergreifende Regeln – die Informatik-Standards. Sie legen fest, wie Daten organisiert, gespeichert und ausgetauscht werden: So können sie effizient verarbeitet und genutzt werden.
Sicap ist die Abkürzung für den französischen Ausdruck «Standards informatiques pour la chaîne pénale».
Sicap wendet sich an Bund, Kantone und Institutionen der Polizei und Justiz. In erster Linie geht es um den Datenaustausch zwischen der Polizei, der Staatsanwaltschaft, den Gerichten und dem Justizvollzug. Aber auch Partnerorganisationen wie zum Beispiel Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs, Hotels und Notfallzentralen können eingebunden werden.
Sicap ist eine langfristige Kooperation zwischen HIS Schweiz, Polizeitechnik und -informatik Schweiz (PTI) und dem Informatik Service Center des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (ISC-EJPD) im Rahmen des Vereins eCH. Die Informatik-Standards werden kontinuierlich weiterentwickelt, um den Anforderungen der digitalen Transformation gerecht zu werden.
Tätigkeiten
Weiterentwicklung von bestehenden und Aufbau von neuen Informatik-Standards
Beratung bei der Verwendung in konkreten IT-Anwendungen
Zentrale Pflege und Bereitstellung von justiz- und polizeispezifischen Stammdaten
Betrieb und Weiterentwicklung des Qualitätssicherungs-Instruments «SanityCheck-Service»
Werkzeuge
SanityCheck-Service
Seit 2019 hilft der SanityCheck-Service von HIS und PTI bei der Qualitätssicherung. Er stellt sicher, dass die Informatik-Standards in konkreten Projekten eingehalten werden, indem er überprüft, ob die Daten vollständig und plausibel sind. Zudem meldet er Fehler und erstellt Prüfrapporte. Somit ist der SanityCheck-Service ein nützliches Werkzeug für Software-Lieferanten und Auftraggebende.
SanityCheck-Service einfach erklärt
Referenzwerte/Codetabellen
Informatikanwendungen nutzen regelmässig Referenzwerte, die in Codetabellen organisiert sind (z.B. Länder- oder Sprachcodes). Damit der Datenaustausch reibungslos funktioniert, müssen beide Anwendungen auf dieselben Codetabellen zugreifen. Zentrale Bundesanwendungen wie Ripol und Vostra bieten diese Codetabellen bereits an, jedoch fehlen sie für andere Anwendungen. Sicap arbeitet zusammen mit dem ISC-EJPD daran, diese Lücke zu schliessen. Als Übergangslösung sind die Codetabellen zum Download verfügbar, künftig soll der Zugriff automatisch über Schnittstellen möglich sein.
Übermittlung
Auch wenn die Daten nach den Informatik-Standards von Sicap aufgebaut sind, braucht es Wege zu deren Übertragung. Zentrale Anwendungen können in der Regel direkt kontaktiert werden. Verteilte Anwendungen brauchen für den Austausch untereinander eine Transportplattform, also einen vertrauenswürdigen elektronischen Postdienst. Die wichtigsten schweizweiten Plattformen für den Austausch im Bereich Polizei und Justiz:
Die Plattform justitia.swiss: Sie dient dem elektronischen Rechtsverkehr und der elektronischen Akteneinsicht. Akten können als Sendungen direkt über eine Schnittstelle (API) zwischen der Plattform und den Fachanwendungen übermittelt und empfangen werden. Nebst Daten gemäss standardisierten Fachkatalogen und digitalen Beweismitteln können auch elektronische Akten ausgetauscht werden, typischerweise im PDF-Format.
Die Plattform sedex: Sie hat sich für automatisierte Übermittlungen insbesondere im Polizeiumfeld etabliert. Der Bund stellt sie Behörden aller föderalen Ebenen zur Verfügung. Sedex kann auch weiterhin eingesetzt werden, es sei denn, das künftige Bundesgesetz über die Plattformen für die elektronische Kommunikation in der Justiz (BEKJ) schreibt eine ausschliessliche Nutzung von justitia.swiss vor.
Handlungsfelder
Sie möchten am Puls der Digitalisierung bleiben? Das kann Ihre Behörde tun:
In allen Informatik-Projekten Sicap-eCH-Informatik-Standards verwenden – insbesondere bei umfassenden Erneuerungen von Fachanwendungen.
Von allen Software-Lieferanten und insbesondere bei Schnittstellen die Verwendung von bestehenden eCH-Informatik-Standards verlangen (in Ausschreibungen, Verträgen und/oder Service Level Agreements)
Den SanityCheck-Service als Voraussetzung für die Abnahme von Lieferergebnissen aufführen.
Konkrete Bedürfnisse und Wünsche an Sicap melden und so die Weiterentwicklung der Standards unterstützen: sicap@his-schweiz.ch
Planung & Meilensteine
Ab 2025
Sukzessive Erweiterung der Informatik-Standards mit weiteren Fachkatalogen bzw. Anwendungsfällen.
Per Mitte 2025 arbeitet das Sicap-Team zusammen mit verschiedenen Fachpersonen an folgenden Themen:
Aktive Weiterverbreitung der Standards. Ein momentaner Schwerpunkt ist die Einführung der elektronischen ÖV-Strafanzeigen eCH-0280 nach dem Beispiel des Kantons Freiburg in weiteren Organisationen. Das Ziel: schweizweit eine hohe Abdeckung erreichen.
Verbesserung der vorhandenen Werkzeuge zur Standardisierung, 2025 schwergewichtig im Bereich der Codeverwaltung und der Konvertierung zwischen den Datenstrukturierungsformaten XML und JSON.
Diese Webseite verwendet Cookies Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.Alle Cookies akzeptierenNur notwendige Cookies zulassenDatenschutzerklärung
Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über die Schaltfläche Einwilligung widerrufen widerrufen.Cookie Einstellungen ändern